Ein Blick zurück | Zum Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht – Rede einer Krankenschwester Teil IV vom 05.12.2022
Ein Blick zurück | Zum Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht – Rede einer Krankenschwester Teil IV vom 05.12.2022

Ein Blick zurück | Zum Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht – Rede einer Krankenschwester Teil IV vom 05.12.2022

Zum Jahresende wird die einrichtungsbezogene Impfplicht enden.

Ich habe mich mit meinen ungeimpften Kolleginnen getroffen, wir haben mit Sekt angestoßen, uns umarmt… Und dann saßen wir da und waren fassungslos, als wir die Zustände vor einem Jahr noch einmal Revue passieren ließen. Die Situation war so erdrückend, skurril und absurd, dass ich die Erinnerungen hier noch einmal teilen möchte, bevor das Kapitel „einrichtungsbezogene Impfplicht“ in Vergessenheit geraten wird. 

Weil ich anonym bleiben möchte, habe ich Daten, mein Alter und Zeitabläufe geringfügig geändert. Beginnen möchte ich mit ein paar Zeilen, die ich mir letztes Jahr von der Seele schrieb. 

Ich schaue in den Spiegel

Ich bin jetzt 48 Jahre alt geworden. 

Ich glaube, in 2 Jahren werde ich mich nicht wiedererkennen. 

Man wird schnell alt in dieser Zeit. 

In den nächsten Tagen wird mich die Kündigung erreichen. Die Kündigung eines unbefristeten und eigentlich unkündbaren Arbeitsvertrags, den ich 1994 unterschrieben habe. 

Meine kranke  Mutter sagte damals glücklich zu mir: 

„Jetzt weiß ich dich in sicheren Händen, denn eine Krankenschwester wird immer gebraucht – egal, wie die Zeiten werden.“

Während meiner Arbeit habe ich viele Gespräche mit Menschen geführt. Oft waren es Menschen, die seelisch in eine Sackgasse geraten waren, sie waren verbittert, hatten sich zurückgezogen… oft wirkten sie auf den ersten Blick misstrauisch und verhärtet. Ich habe gelernt, mich in ihre Problematik einzufühlen, habe mit ihnen gemeinsam die Situation analysiert und ihnen Mut gemacht, wieder auf Menschen zuzugehen, wieder zu vertrauen und sich zu öffnen… 

Heute bräuchte ich selber eine solche Anleitung. Ich habe ein Verbrechen begangen, das bis vor kurzem noch keines war. Ich habe mich gegen die Impfung mit einem bedingt zugelassenen Impfstoff entschieden, gegen eine Krankheit, vor der ich keine Angst habe. Nun wird mir von allen Seiten ins Gesicht gespuckt.

So begannen vor ziemlich 1 Jahr die Zeilen, die ich mir in meiner Ohnmacht von der Seele schreiben musste. Wir waren eingekesselt vor 1 Jahr. Er gab keinen Ausweg, der Zwang war übermächtig. Alles geschah ganz schnell. Betretungsverbote, Aussetzen der Gehaltszahlungen sollten innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden. Gleichzeitig liefen erste Diskussionen darüber, Arbeitslosengeld und Hartz 4 Bezüge für Ungeimpfte  zu streichen. 

Unsere Welt war von heute auf morgen eine andere… die Sicherheit, Morgen noch in Lohn und Brot zu stehen, war plötzlich weggebrochen. Es war ein Schock. Morgens ging es zum „Fremdtesten“ für uns Ungeimpfte erstmal in einen Kellerraum, Mittagessen im Casino war fortan verboten, ebenso wie regelmäßige Fortbildungen.

Wir ungeimpfte Kollegen errichteten eine Telegram-Gruppe, trafen uns heimlich, wanderten über Feldwege im Dunkeln zum Treffpunkt, damit kein Nachbar etwas bemerke, verstießen wir doch gegen Lockdown-Regeln und damit gegen Recht und Gesetz. 

Wir versuchten uns zu beruhigen, einen Ausweg zu finden, vielleicht auf Novavax zu warten, aber sehr schnell war klar,  dass der vermeintliche Totimpfstoff eine Mogelpackung war. Eine gute Strategie war, von Tag zu Tag „auf Sicht zu fahren“ – dem Druck wenigstens diesen einen Tag noch standzuhalten. Impfen lassen kann man sich ja jederzeit.

Wir schmiedeten Pläne, wie wir uns gegenseitig zum Impfbus begleiten könnten, um uns die injizierte Brühe wenige Minuten danach wieder heimlich „abzuschröpfen“.

Ein Workshop im Schröpfen wurde geplant. Wir fühlten uns wie gefangene Tiere, die in dem Käfig verzweifelt gegen die Gitter sprangen. Als die ersten ungeimpften Kollegen Corona bekamen, dauerte es nicht lange und wir holten uns über bewusste Ansteckung das ersehnte Genesenenzertifikat.

Bei meinem ersten Ansteckungsversuch bekam ich das kontaminierte Wattestäbchen und die vollgehustete Maske noch verschämt in einem Briefumschlag durch einen Türspalt gereicht und ich musste erfahren, dass es als gesunder Mensch gar nicht so leicht war, sich mit dem brandgefährlichen Virus anzustecken. Meine PCR Testungen blieben negativ. Ich weinte, als ich das Ergebnis bekam, so sehr hoffte ich auf ein positives Testergebnis. 

Beim nächsten Versuch ließ ich mich nicht lumpen und besuchte gleich eine ganze Familie, die Zuhause mit Husten und Fieber in Quarantäne saß. An diesem Abend ließ ich mich nicht nur von meiner guten Bekannten, sondern auch gleich von ihrem Ehemann und ihren zwei Söhnen vollhusten und tauschte mit ihnen Wattestäbchen aus der Nase aus. Wir versuchten das Ganze mit Galgenhumor  zu nehmen, versicherten uns, eines Tages mit Sekt auf diesen absurden Abend anzustoßen und im Nachhinein darüber zu lachen. 

Aber eigentlich war uns nicht zum Lachen. 

Was für eine Demütigung!

Was hatten sie nur aus uns gemacht…

Nach meiner ersehnten Corona-Erkrankung nahm ich im Dezember letzten Jahres zum ersten Mal an den Spaziergängen teil. Es war für mich unheimlich bewegend, auf diese vielen freundlichen Gesichter ohne Maske  zu treffen und ich hatte das Gefühl, aufgefangen zu werden, mit meiner Meinung und meinen Ängsten. Ich kannte zunächst niemanden und lief einfach alleine mit meiner Kerze mit. Aber ich war sehr froh, dass es Dunkel war, denn die ersten Male liefen mir ununterbrochen die Tränen… Es war, als ob sich in meinem Inneren ein Knoten gelöst hätte. 

Heute hat sich vieles verändert und wir fühlen uns stärker als je zuvor. Wir wissen: Wir haben Recht gehabt.

Im Stationsalltag sind wir umgeben von geimpften Kollegen,  die schwer an Corona erkranken und deren Immunsystem nicht mehr intakt ist. Wir sehen mögliche Impfschäden und haben massive Long Covid Fälle. Die Fälle sind verschieden in ihrem Schweregrad. Aber sie sind da und sichtbar bei fast allen Kollegen, die sich haben impfen lassen. 

Vor einigen Wochen ist auf der Nachbarstation ein Kollege plötzlich und unerwartet beim Sport verstorben. 

Einer meiner Stationskollegen ist vor 8 Wochen an Covid erkrankt und hat sich seither nie mehr erholt. Wenn er neben mir steht, atmet er schwer und bekommt kaum Luft. Er sagt, das schlimmste wären die Muskel- und Gliederschmerzen. Es würde einfach nicht besser.

Es ist der gleiche Kollege, der im April 2021 nach seiner allerersten Impfung mich gebeten hatte, ich möge über die Mittagspause bei ihm bleiben, solch eine Angst hatte er vor unerwarteten Nebenwirkungen. Es ist der gleiche Kollege, vor dem ich letzten Winter in Tränen ausbrach und ihm erzählte, ich könne mich beim besten Willen nicht impfen lassen. Es ist der gleiche Kollege, der vor einem halben Jahr an das Gesundheitsamt schrieb, sie mögen doch bitte die einrichtungsbezogene Impfpflicht mit aller Härte durchsetzen, er fühle sich sonst „verarscht“.

Und es ist der gleiche Kollege, der stets darauf bestand, die Testungen unerbittlich korrekt in der hinteren Nasenwand durchzuführen. 

Ich fühle keine Häme, wenn er kurzatmig vor mir steht. Er ist seit 20 Jahren mein Kollege. Ich staune nur, was diese neue Zeit in zwei Jahren aus uns gemacht hat. Letztes Jahr war ich ganz klein und er war der Sieger dieser neuen Zeit. Heute fühle ich mich frei und gesund und er ist es nicht. 

Noch kämpfen sie gegen die Anerkennung der Realität und wollen ihren Sonderstatus, den sie als Geimpfte hatten, nicht loslassen…

Dass die Impfpflicht für uns zum Jahreswechsel wegfällt, wird von vielen mit Schweigen quittiert. 

Nie dagewesene Krankheitsstände und geschlossene Stationen sind zum Alltag geworden. Was für eine Meisterleistung der menschlichen Psyche, dies nicht zu hinterfragen. Als wäre das Zugeben eines Fehlers, das Aufgeben eines Privilegs als „Geimpfter“ mit der Vernichtung des eigenen Ichs verbunden. 

Wir werden sehen, was die Gentherapie ohne Langzeitstudien in der Zukunft noch für Überraschungen bereithalten wird. Derjenige, der  – so wie wir  – sich mit der dahinterliegenden Agenda auseinandergesetzt hat, der ahnt, was da noch kommen möge. Dann erwartet uns alle ein kollektives Trauma. 

Ein Kommentar

  1. Was für ein großartiger Bericht. Hut ab für dein Durchhaltevermögen und danke dafür. Ich bin an meinem Arbeitsplatz die einzige, die durchgehalten hat. Es tut wirklich weh… Dafür bin ich aber belohnt mit 2 Geschwistern, die mit mir durchgehalten haben. Dafür bin ich sehr dankbar.

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